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Rathaus

im Neorenaissance-Stil, erbaut 1909-1911

Bereits seit 1854 befindet sich hier das Vohenstraußer Rathaus. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigte es sich, dass dieses Rathaus den Bedürfnissen nicht mehr genügte. Der damalige Magistrat von Vohenstrauß beschloss deshalb 1908, das alte Rathaus abzubrechen und an seiner Stelle ein neues Gebäude zu errichten. Bereits im Jahre 1906 wurde zudem wiederholt öffentlich die Forderung erhoben, Vohenstrauß möge sich um die Wiedererhebung zur Stadt bemühen. Voraussetzung für die Erhebung zur Stadt war aber unter anderem der Bau eines neuen größeren Rathauses. Nach zweijähriger Bauzeit wurde der Rathausneubau am 19. Mai 1911 vollendet. Aus Rücksicht auf die Baukosten sollten auf Schmuckelemente verzichtet werden. Dennoch wurde ein großer Erker im ersten Stock gebaut, eine Rathausuhr und ein großes Stadtwappen angebracht. Im 1. Stock wurde ein Wandbrunnen aus geschliffenem Treuchtlinger Marmor mit Kieselmosaikverkleidung errichtet. In den beiden Sitzungssälen wurden wertvolle Kachelöfen (Renaissanceöfen) eingebaut.

Zur damaligen Zeit war die Sparkasse eine Einrichtung des Marktes. Beim Rathausneubau wurden deshalb für die Sparkasse im 1. Obergeschoss die notwendigen Räume mit eingebaut, wo sie auch von 1911 bis 1935 untergebracht war. Außerdem waren auch je ein Zimmer für Polizeiwache und Eichmeister vorgesehen. Von 1911 bis 1935 befand sich außerdem das Postamt im Erdgeschoss des Rathauses. Als das Postamt 1935 aus dem Rathaus ausgezogen ist, nutzte due AOK die freigewordenen Räume. Auch das seit 1862 in Vohenstrauß befindliche Notariat hatte von 1911 bis 1970 seine Amtsräume im 2. Stock des Rathauses. Auch das Gesundheitsamt, das Wehrmeldeamt und das Heimatmuseum waren für einige Zeit im Rathaus untergebracht.

Mosaikfenster im Erdgeschoss:
Jedem Rathausbesucher leuchtet ein kunstvolles Mosaikfenster entgegen. Dieses wurde im Rahmen der Renovierung des Rathauses im Jahr 1976 an der dem Haupteingang gegenüberliegenden Seite in den vorhandenen Rundbogen eingebaut. Die Mosaikscheiben zeigen um das Stadtwappen geordnet Symbole der damals heimischen Industrie. Der Entwurf des Fensters stammt von dem Weidener Kunstmaler Hans Friedrich. Das Mosaikfenster zeigt symbolisch Arbeiten der Porzellanfabrik Seltmann und darüber einen Glasbläser und einen Glaskugler. Links unten sind Arbeiterinnen der bis 1986 ansässigen Firma Grundig beim Fertigen von Radiogeräten zu erkennen, während darüber eine große Schere und eine Nähmaschine auf das Bekleidungswerk Hölzl GmbH & Co. hinweisen.

Wappen:
Auf dem Wappen befindet sich ein Strauß mit einem goldenen Hufeisen im Schnabel, der von einem roten Fuchs angesprungen wird. Strauß und Fuchs versinnbildlichen auch den Ortsnahmen Vohenstrauß: Vohe bedeutet nämlich Füchsin. Das Hufeisen soll für die damals sehr bedeutende Eisenverarbeitung in unserer Region stehen.